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Soldaten der Bundeswehr sind in Formation angetreten (© Thaut Images / Fotolia)
Fitness-Tracker sind für Sporttreibende eine feine Sache, aber sie können auch zur Tücke werden. Besonders dann, wenn sie von Soldaten unbedarft eingesetzt werden und die aggregierten Daten dem Feind mehr verraten als Sicherheitsbeauftragten lieb sein dürfte.
Der Trend mit Fitness-Trackern wie Strava, Fitbit & Co. zurückgelegte Meter und erzielte Geschwindigkeitsrekorde im Internet festzuhalten, greift um sich. Natürlich macht dieser Trend auch vor Soldaten in NATO-Armeen keinen Halt. Hieran ist erst einmal auch nichts auszusetzen, ist es doch begrüßenswert, wenn sich Militärangehöre fit halten.
Doch es gibt einen Haken: Die Gewohnheit alles digital zu vermessen, wird auch mit in die Auslandseinsätze getragen und so wird auch in Afghanistan oder Mali getrackt. Wieder im Heimatland zurückgekehrt, landen die Daten im Web und dort werden sie von einigen Anbietern aggregiert und im Anschluss auf virtuellen Karten visualisiert bereitgestellt.
Wer sich nun wie der australische Student Nathan Ruser dranmacht, die Daten auszuwerten, kann erstaunliche Schlüsse ziehen. Auf sogenannten Heatmaps lassen sich gelaufene Distanzen erkennen. Besonders spannend ist dies, wenn solche Linien im kargen Wüstensand fernab der Zivilisation verlaufen. Unbewusst haben die Soldaten ihre Camps kartografiert und für jedermann, also auch den Feind, einsehbar gemacht.
In dem Blogbeitrag „Fit bleiben, der Gegner schaut zu“ hat der Journalist Thomas Wiegold das Ganze eindrucksvoll für Camp Marmal in Afghanistan und eine Kaserne in Rukla, Litauen, aufgezeigt. Die Stationierung von Bundeswehr-Soldaten in den beiden Orten ist kein Geheimnis. An dieser Stelle ein Hoch auf das Primat der Politik – andere, weniger demokratische Länder, kommen nun in Schwulitäten, weil ihre Geheimbasen durch Unachtsamkeit nun enttarnt worden sind.
Doch die Daten geben noch mehr Anhaltspunkte wie Wiegold in einem weiteren Beitrag seines Blogs „Augen geradeaus“ schreibt: „Wo findet die meiste Aktivität in einem solchen Camp statt? Wo gehen die Soldaten regelmäßig auf ihre Jogging-Runden um ein Feldlager? Und, möglicherweise auch: Welche Patrouillenwege werden gerne genutzt?“ Und ich möchte anfügen: Umso heller die Heatmaps leuchten, umso mehr (trackendes) Personal ist im Einsatz. Es lässt sich also indirekt auch die Personalstärke abschätzen. Die Entführer von Tanklastern lassen grüßen.
Noch einen gedanklichen Schritt weiter ging übrigens ein Leser des Blogs im gleichen Beitrag: Er lieferte Wiegold ein Beispiel für einen Bundeswehr-Soldaten, der in einem Camp der UN-Blauhelme in Gao, Mali, seine Runden drehte. Über diesen Militärangehörigen waren nicht nur eine beachtliche Laufgeschwindigkeit von 10 km/h bei 40 Grad Hitze einsehbar, sondern auch gleich sein Name samt Wohnort! Dumm gelaufen lässt sich an dieser Stelle nur sagen. Hoffentlich ziehen die Sicherheitsverantwortlichen nun ihre Lehren für die Zukunft!
#Afghanistan #Bundeswehr #Fitness #NATO #Sport
5. Februar 2018
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