Kein seltener Anblick: Ein gebrochenes Lightning-auf-USB-Kabel

In längst vergangenen Werbespots, die die Vorzüge eines iPhones 4 priesen, hieß es: „Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone!“ Eine bewusste Diskriminierung all derer, die die exklusive Welt Apples meiden. Dabei gibt es gute Gründe, sich dem Konzern aus Cupertino zu verweigern.

Die geplante Obsoleszenz, also die absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten, wäre zum Beispiel ein guter Grund. So ist es doch sehr auffällig, wie häufig die Ladekabel der Kalifornier Brüche erleiden. In der Regel am Ende des Kabelstranges wie bei dem oben dargestellten Lightning-auf-USB-Kabel zu sehen.

Apropos Kabel, der Hersteller ist ein Meister darin, sich Standards zu verweigern. Anstatt wie eine Mehrheit von Smartphone-Herstellern einfach eine Micro-USB-Buchse in den Geräten zu verbauen, setzt Apple auf eine proprietäre Lightning-Schnittstelle. Das hat übrigens schon Tradition. Bevor es nämlich Lightning gab, entwarf der Hersteller ebenfalls eine propritäre Lösung: das Kabel mit dem 30-poligen Stecker – iPod- und iPhone-Nutzer der ersten Stunde werden sich sicherlich noch erinnern.

Wer damals nach der Umstellung notgedrungen vom einen ins andere Format wechseln wollte, biss bildlich gesprochen in den sauren Apfel bitte beachten Sie die an dieser Stelle großartig gewählte Metapher! , denn die Adapter für dieses Unterfangen ließ sich Apple fürstlich bezahlen. Adapter, das lässt sich festhalten, sind bis heute einschließlich ein netter Nebenverdienst der Kalifornier: Denn jeder, der die Apple-Welt wenigstens zeitweilig verlassen möchte, braucht einen Adapter!

Wer zum Beispiel für eine Präsentation das aktuelle MacBook Pro mit einem Beamer verbinden möchte, der kennt das Problem nur zu gut. Das hochpreisige Notebook bringt keine handelsübliche HDMI-Buchse mit, sondern wartet nur noch mit Thunderbolt-3-Anschlüssen auf. Für dieses künstlich geschaffene Problem gibt es natürlich eine Abhilfe: den USB‑C-Digital-AV-Multiport-Adapter. Für 79 Euro das Stück dürfte der Preis für diesen Adapter deutlich über seinen Produktionskosten liegen.

Aber gut, sei’s drum! Bei diesen Preisen darf der gemeine Apple-Jünger wenigstens einen guten Service bei größeren und kleineren Problemen in seiner eigenen kleinen Welt erwarten. Aber Pustekuchen, ohne Termin geht in einem Flagshipstore seiner Wahl wie zum Beispiel dem am Hamburger Jungfernstieg gar nichts! Ehrfürchtiges Angucken der Produkte ist jederzeit erlaubt, aber ein Gespräch an der „Genius Bar“ gibt es nur mit dem Passierschein A38 über getsupport.apple.com.

Dass es trotz dieser Widrigkeiten immer noch einen Hype um dieses Unternehmen gibt, lässt sich wohl nur mit einer raffinierten Marketingmaschinerie, ausgeklügelten Bedienkonzepten (die müssen fairerweise attestiert werden) sowie den hohen Systemwechselkosten erklären. An sich hat der Hype schon lange sein Verfallsdatum überschritten!

#Apple #Hype #iPhone #iPod

29. Oktober 2017